Anregung heute auf dem suchtfreien Weg: Wegweiser 2
Hier und Jetzt zu sein verankert Dich in Deinem Leben, so wie er ist. Hier und Jetzt ist unser aller einzige Möglichkeit Gutes für uns und andere zu tun. Nur im Hier und Jetzt können wir die Vergangenheit verarbeiten und die Zukunft gestalten.
Sunny, 15. Juni 2025
Hier und Jetzt zu sein verankert Dich in Deinem Leben, so wie er ist. Hier und Jetzt ist unser aller einzige Möglichkeit Gutes für uns und andere zu tun. Nur im Hier und Jetzt können wir die Vergangenheit verarbeiten und die Zukunft gestalten.
Sunny, 15. Juni 2025
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Wegweiser Gedanken 4: Achtsamkeit als Hilfe auf dem suchtfreien Weg

Ich hätte meine Vorurteile gegen Achtsamkeit. Das kam zum einen durch eine schlechte Erfahrung mit einem Meditationskurs auf Buddhismus basierend. Zum andern weil mehr darüber geschwärmt wurde, als erklärt. So verpasste ich meine ersten Gelegenheiten den Wert davon kennen zu lernen.
Irgendwie bin ich vor ungefähr 5 Jahren auf die Arbeit von Jon Kabat Zinn gestossen. Er selbst lernte Achtsamkeit bei Buddhisten, entwickelte aber daraus ein neuer Umgang mit Schmerzen für Spitalpatient*innen. Der Fokus lag an wahrnehmen, was ist. Gedanken darüber, begleitende Emotionen und auch Änderungen an der Situation lernten die Menschen zu ignorieren – oder eben wahrzunehmen und loszulassen. Jene Menschen lernten dadurch ihre Schmerzen anzunehmen als Tatsache. Mit der Zeit ging es ihnen wesentlich besser dabei. Achtsamkeit als Therapieform entstand in den 1970er Jahren.
Je mehr ich darüber las und Achtsamkeit ausprobierte, entdeckte ich ihren Wert bei der Umsetzung von Wegweiser 2, „Die Gegenwart ist meine Priorität.“ Achtsamkeit ist eine gute Möglichkeit ganz im Hier und Jetzt zu sein. Ferner entdeckte ich, dass die Psychotherapie mit Erfolg Achtsamkeit in der Suchttherapie einsetzt. Zum Beispiel lernen süchtige Menschen ihr Verlangen nach einer Substanz einfach wahrzunehmen ohne gleich handeln zu müssen, ohne durch die aufstehenden Emotionen und Gedanken aus den Bahnen zu geraten und gleich zu konsumieren. Und so habe ich gelernt Achtsamkeit zu schätzen, besonders als Hilfe auf meinem suchtfreien Weg.
Sunny, 15. Juni 2025
Irgendwie bin ich vor ungefähr 5 Jahren auf die Arbeit von Jon Kabat Zinn gestossen. Er selbst lernte Achtsamkeit bei Buddhisten, entwickelte aber daraus ein neuer Umgang mit Schmerzen für Spitalpatient*innen. Der Fokus lag an wahrnehmen, was ist. Gedanken darüber, begleitende Emotionen und auch Änderungen an der Situation lernten die Menschen zu ignorieren – oder eben wahrzunehmen und loszulassen. Jene Menschen lernten dadurch ihre Schmerzen anzunehmen als Tatsache. Mit der Zeit ging es ihnen wesentlich besser dabei. Achtsamkeit als Therapieform entstand in den 1970er Jahren.
Je mehr ich darüber las und Achtsamkeit ausprobierte, entdeckte ich ihren Wert bei der Umsetzung von Wegweiser 2, „Die Gegenwart ist meine Priorität.“ Achtsamkeit ist eine gute Möglichkeit ganz im Hier und Jetzt zu sein. Ferner entdeckte ich, dass die Psychotherapie mit Erfolg Achtsamkeit in der Suchttherapie einsetzt. Zum Beispiel lernen süchtige Menschen ihr Verlangen nach einer Substanz einfach wahrzunehmen ohne gleich handeln zu müssen, ohne durch die aufstehenden Emotionen und Gedanken aus den Bahnen zu geraten und gleich zu konsumieren. Und so habe ich gelernt Achtsamkeit zu schätzen, besonders als Hilfe auf meinem suchtfreien Weg.
Sunny, 15. Juni 2025
Wegweiser Gedanken 3: Suchtfrei betrifft das ganze Leben.

Es war der erste Spaziergang mit dem Hund, der mir klar machte: Alles ist anders geworden. Wir gingen auf einem vertrauten Weg, aber irgendwie waren wir in 20 Minuten wieder nach Hause anstatt die üblichen 30 Minuten. „Die Welt ist kleiner geworden.“ meinte ich. Immer mehr wurde mir klar, dass ich mich verändert habe und zwar so, dass es mich überforderte.
Die Aussage eines Mitpatienten hat mich ein wenig darauf vorbereitet. Nach seinem ersten Entzug erzählte er, wie er alte Freunde und Bekannte losgelassen hat. Wer nicht nach ihm gefragt hat, als er das erste Mal einen Entzug machte, liess er fallen. Das war mir gut nachvollziehbar und ich machte auch die Erfahrung, dass selbst sehr langjährige Freundschaften stark betroffen waren.
Erst Zuhause begann ich zu verstehen, dass die Sucht mein ganzes Leben dominiert habe, so dass ich umfangreiche Veränderungen vornehmen musste. Das war schwierig. Ich war sehr dankbar für den Hund, der mit mir in der gleichen Routine leben wollte wie früher. Dadurch hatte der Tag den vertrauten Struktur von Spazierengehen, Füttern, Bälle werfen und Streicheln. Kleider (die alten passten nicht mehr, da ich 20 kg abgenommen hatte), Ernährung, Beschäftigungen, Fragen über Vorbeugung von Rückfällen und Ersatzsüchte waren und/oder wurden anders.
Heute weiss ich: Weil ich bereit war ein neues Leben aufzubauen und ganz praktisch von der Spitex Psychiatrie unterstützt wurde, gelang mir der Übergang zum suchtfreien Weg recht gut. Ich bin enorm dankbar dafür, dass ich keinen Rückfall hatte. Anders war schon herausfordernd genug. So findet sich hier auf der Website eine Menge Themen, die zunächst scheinbar nichts mit einer Suchtproblematik zu tun haben. Für mich allerdings sind sie wichtige Aspekte vom Leben, das ich neu geniesse. Natürlich gab es Schatten dabei. Der Verlust des Hundes war der grösste Schlag, aber er hat mich begleitet in den ersten Jahren nach dem Entzug. Dafür bin ich sehr dankbar.
Sunny, 12. Juni 2025
Die Aussage eines Mitpatienten hat mich ein wenig darauf vorbereitet. Nach seinem ersten Entzug erzählte er, wie er alte Freunde und Bekannte losgelassen hat. Wer nicht nach ihm gefragt hat, als er das erste Mal einen Entzug machte, liess er fallen. Das war mir gut nachvollziehbar und ich machte auch die Erfahrung, dass selbst sehr langjährige Freundschaften stark betroffen waren.
Erst Zuhause begann ich zu verstehen, dass die Sucht mein ganzes Leben dominiert habe, so dass ich umfangreiche Veränderungen vornehmen musste. Das war schwierig. Ich war sehr dankbar für den Hund, der mit mir in der gleichen Routine leben wollte wie früher. Dadurch hatte der Tag den vertrauten Struktur von Spazierengehen, Füttern, Bälle werfen und Streicheln. Kleider (die alten passten nicht mehr, da ich 20 kg abgenommen hatte), Ernährung, Beschäftigungen, Fragen über Vorbeugung von Rückfällen und Ersatzsüchte waren und/oder wurden anders.
Heute weiss ich: Weil ich bereit war ein neues Leben aufzubauen und ganz praktisch von der Spitex Psychiatrie unterstützt wurde, gelang mir der Übergang zum suchtfreien Weg recht gut. Ich bin enorm dankbar dafür, dass ich keinen Rückfall hatte. Anders war schon herausfordernd genug. So findet sich hier auf der Website eine Menge Themen, die zunächst scheinbar nichts mit einer Suchtproblematik zu tun haben. Für mich allerdings sind sie wichtige Aspekte vom Leben, das ich neu geniesse. Natürlich gab es Schatten dabei. Der Verlust des Hundes war der grösste Schlag, aber er hat mich begleitet in den ersten Jahren nach dem Entzug. Dafür bin ich sehr dankbar.
Sunny, 12. Juni 2025
Wegweiser Gedanken 2: Suchtfreiheit ist eher Weg als Ziel.

Für mich ist die Suchtfreiheit nicht ein Ziel. Mindestens nicht so in dem Sinn, dass wenn ich einmal den Mount Everest erklommen hätte, dann wäre das abgehackt und erledigt. Zudem bin ich nicht mehr so sicher, dass ein Ziel „Suchtfreiheit“ wirklich erreichbar ist. Seit bald 4½ Jahren habe ich keinen Alkohol konsumiert. Aber hin und wieder „muss“ ich einfach Schoggi – manchmal viel Schoggi – haben. Kürzlich wurde ich gefragt, ob ich nicht ein bisschen zu sehr auf Kaffee oder genauer Koffein angewiesen bin. Immer wieder ist die Frage da: Bin ich von allem suchtfrei?
Wenn schon ein Ziel setzen, dann nicht im Sinne: Das werde ich nie wieder tun! Ein Ziel möchte ich nicht als Verzicht formulieren. Es geht weniger darum, was ich nicht mehr tue oder nicht mehr habe, sondern um das, was besser ist und nun fest zu mir gehört. Vermutlich lernte ich zuerst das Wort „teetotaler“ als Ausdruck für eine Person, die Tee und ganz sicher keinen Alkohol trinkt, bevor ich das Wort „Abstinenz“ meisterte. Es ist ein Unterschied, vielleicht eher klein, für mich aber wichtig: Schaue ich auf das, was ich tue, nämlich Tee trinken? Oder betone ich das was ich nicht tue, nämlich Alkohol trinken?
In der Klinik begegnete ich Menschen, die sozusagen dort einen Wiederholungskurs belegten. Obwohl es ihnen früher gelang auf ihre bevorzugte Suchtmittel zu verzichten, kehrten sie irgendwann aus irgendwelchen Gründen doch wieder dazu zurück. Das hat mich eine Art Bescheidenheit gelehrt und ich behaupte nicht, dass ich garantiert nie wieder zum Alkohol greife. Ich hoffe es sehr und tue mein bestes suchtfrei zu bleiben. Das sehe ich als tägliche Aufgabe, deswegen komme ich täglich online und mache Beiträge.
Deshalb mein Fazit: Suchtfreiheit ist eher Weg als Ziel.
Sunny, 10. Juni 2025
Wenn schon ein Ziel setzen, dann nicht im Sinne: Das werde ich nie wieder tun! Ein Ziel möchte ich nicht als Verzicht formulieren. Es geht weniger darum, was ich nicht mehr tue oder nicht mehr habe, sondern um das, was besser ist und nun fest zu mir gehört. Vermutlich lernte ich zuerst das Wort „teetotaler“ als Ausdruck für eine Person, die Tee und ganz sicher keinen Alkohol trinkt, bevor ich das Wort „Abstinenz“ meisterte. Es ist ein Unterschied, vielleicht eher klein, für mich aber wichtig: Schaue ich auf das, was ich tue, nämlich Tee trinken? Oder betone ich das was ich nicht tue, nämlich Alkohol trinken?
In der Klinik begegnete ich Menschen, die sozusagen dort einen Wiederholungskurs belegten. Obwohl es ihnen früher gelang auf ihre bevorzugte Suchtmittel zu verzichten, kehrten sie irgendwann aus irgendwelchen Gründen doch wieder dazu zurück. Das hat mich eine Art Bescheidenheit gelehrt und ich behaupte nicht, dass ich garantiert nie wieder zum Alkohol greife. Ich hoffe es sehr und tue mein bestes suchtfrei zu bleiben. Das sehe ich als tägliche Aufgabe, deswegen komme ich täglich online und mache Beiträge.
Deshalb mein Fazit: Suchtfreiheit ist eher Weg als Ziel.
Sunny, 10. Juni 2025
Wegweiser-Gedanken 1: Warum "Wegweiser"?

Die 10 Wegweiser drücken eins der Gründungsprinzipien von po-em aus und lassen zugleich absichtlich Einiges offen. Es sind nicht Regeln, Gesetze oder Normen, die unbedingt so und nicht anders gehorcht werden müssen. Die Reihenfolge hat schon ihren Sinn, aber nicht so, als ob die Wegweiser streng vom eins nach zehn umgesetzt werden müssen.
Vom Anfang an war mir klar, dass ich keine Vorschriften machen will, sondern Möglichkeiten aufzeigen möchte, die sich für mich bewährt haben und gleichzeitig von Fachpersonen unterstützt werden. Ich vertraue sehr darauf, dass frau ihren eigenen Weg der Suchtfreiheit gestalten kann und soll. Zu den Möglichkeiten zähle ich durchaus, den Weg mit 1 zu beginnen und schrittweise auf 10 zu kommen. Oder – eher wie ich es damals tat – anderswo zu beginnen und nach und nach anderen Wegweiser hinzuzuziehen. Ich bin auch offen dafür, dass eine Frau für sich entscheidet, einen Wegweiser nicht zu beachten, weil sie zurzeit sich nicht dorthin bewegen will. Das ist ähnlich, wie wenn ich in den Ferien ans Mittelmeer will, und ein Wegweiser nach Paris als Hinweis sehe, nicht in jener Richtung zu gehen.
Ein Schlüsselgedanke ist mir der Ausdruck „Freiheit“. Meine Probleme waren schon mächtigen Fesseln, die Sucht selbst hielt mich ebenfalls fest im Griff. So wenig wie es sinnvoll ist eine Sucht gegen eine andere auszutauschen, macht es keinen Sinn sich von neuen Gesetzen langfristig einschränken zu lassen. Vorübergehend, z.B. beim Entzug oder in einer Suchtbehandlung kann es gut sein, innerhalb neuen Grenzen behütet sich zu erholen und neue Perspektiven aufzubauen. Ich war selbst dankbar dafür und ebenfalls dankbar für die Übergangsunterstützung von der Psychiatrie Spitex. Jetzt gehe ich gerne selbstständig meinen weiteren Weg. Die Wegweiser geben mir die Orientierung dazu.
Sunny, 9. Juni 2025
Vom Anfang an war mir klar, dass ich keine Vorschriften machen will, sondern Möglichkeiten aufzeigen möchte, die sich für mich bewährt haben und gleichzeitig von Fachpersonen unterstützt werden. Ich vertraue sehr darauf, dass frau ihren eigenen Weg der Suchtfreiheit gestalten kann und soll. Zu den Möglichkeiten zähle ich durchaus, den Weg mit 1 zu beginnen und schrittweise auf 10 zu kommen. Oder – eher wie ich es damals tat – anderswo zu beginnen und nach und nach anderen Wegweiser hinzuzuziehen. Ich bin auch offen dafür, dass eine Frau für sich entscheidet, einen Wegweiser nicht zu beachten, weil sie zurzeit sich nicht dorthin bewegen will. Das ist ähnlich, wie wenn ich in den Ferien ans Mittelmeer will, und ein Wegweiser nach Paris als Hinweis sehe, nicht in jener Richtung zu gehen.
Ein Schlüsselgedanke ist mir der Ausdruck „Freiheit“. Meine Probleme waren schon mächtigen Fesseln, die Sucht selbst hielt mich ebenfalls fest im Griff. So wenig wie es sinnvoll ist eine Sucht gegen eine andere auszutauschen, macht es keinen Sinn sich von neuen Gesetzen langfristig einschränken zu lassen. Vorübergehend, z.B. beim Entzug oder in einer Suchtbehandlung kann es gut sein, innerhalb neuen Grenzen behütet sich zu erholen und neue Perspektiven aufzubauen. Ich war selbst dankbar dafür und ebenfalls dankbar für die Übergangsunterstützung von der Psychiatrie Spitex. Jetzt gehe ich gerne selbstständig meinen weiteren Weg. Die Wegweiser geben mir die Orientierung dazu.
Sunny, 9. Juni 2025