Sucht-Verlagerung oder harmlose gute Gefühle?

Es ist wahrscheinlich total unfair, aber bei mir entwickelte schon sehr früh ein spöttisches Image von den Anonymen Alkoholikern in Räumen gefüllt von Zigarettenrauch und Dauereinsatz der Kaffeemaschine. Die Botschaft war damals, wahrscheinlich als ich Teenager war, klar: AA-Menschen trinken kein Alkohol, dafür konsumieren sie literweise Koffein und rauchen ununterbrochen. Fazit: Sie sind immer noch süchtig.
Heute bin ich mehr als bereit, dieses Vorurteil abzulegen. Es gibt auf der einen Seite die Sucht-Verlagerung: Ohne das bisherige Suchtmittel wird einen Ersatz gefunden und zum neuen Suchtmittel. Aber auf der anderen Seite gibt es nichts Natürlicheres oder Normaleres, als dass wir uns gerne gut fühlen. Bei einem Suchtmittel bleiben wir hängen, weil wir uns mit diesem Suchtmittel irgendwie besser fühlen als ohne.
Dopamin ist ein Stichwort, das wir verbinden mit guten Gefühlen aber auch mit der Sucht. Dopamin schenkt uns gute Gefühle. (Es gibt auch andere Substanzen, aber das ist für diese Überlegungen nicht erheblich.) Ist es richtig oder falsch den Dopamin-Kick zu suchen? Ist es richtig oder falsch gerne guten Emotionen zu geniessen? Die Antwort muss differenziert ausfallen. Es ist eine Frage vom Mass, denn jeder Mensch erlebt Situationen, da guten Gefühlen weit weg rücken. Zum Beispiel, wenn jemand stirbt. Und es ist anders, ob ein Kind gestorben ist, das ein ganzes Leben vor sich hatte, oder ein Mensch nach einem guten und erfüllten Leben im Alter einschläft.
Ich gebe zwei persönliche Erfahrungen weiter:
Sunny, 29. Juli 2025
Zum weiter Darüber-Nachdenken:
Suchtverlagerung – auch das noch!? - Addiction
Braucht jeder Mensch eine Sucht? - Lifespring
Von Dopamin und Suchtverhalten bis zu Dopamin-Detox
Dopamin-Detox: Trendy, aber was sagt die Wissenschaft? - Wissen - SRF
Heute bin ich mehr als bereit, dieses Vorurteil abzulegen. Es gibt auf der einen Seite die Sucht-Verlagerung: Ohne das bisherige Suchtmittel wird einen Ersatz gefunden und zum neuen Suchtmittel. Aber auf der anderen Seite gibt es nichts Natürlicheres oder Normaleres, als dass wir uns gerne gut fühlen. Bei einem Suchtmittel bleiben wir hängen, weil wir uns mit diesem Suchtmittel irgendwie besser fühlen als ohne.
Dopamin ist ein Stichwort, das wir verbinden mit guten Gefühlen aber auch mit der Sucht. Dopamin schenkt uns gute Gefühle. (Es gibt auch andere Substanzen, aber das ist für diese Überlegungen nicht erheblich.) Ist es richtig oder falsch den Dopamin-Kick zu suchen? Ist es richtig oder falsch gerne guten Emotionen zu geniessen? Die Antwort muss differenziert ausfallen. Es ist eine Frage vom Mass, denn jeder Mensch erlebt Situationen, da guten Gefühlen weit weg rücken. Zum Beispiel, wenn jemand stirbt. Und es ist anders, ob ein Kind gestorben ist, das ein ganzes Leben vor sich hatte, oder ein Mensch nach einem guten und erfüllten Leben im Alter einschläft.
Ich gebe zwei persönliche Erfahrungen weiter:
- Glücklicherweise befolgte ich den Rat einer Ärztin und suchte mir eine erfüllende Tätigkeit nach der Klinik. Die Arbeit an dieser Website schenkt mir täglich gute Gefühle, nebst interessante Herausforderungen, die ich gerne gemeistert habe. po-em.ch schenkt mir den Dopamin-Kick…
- In Stresssituationen greife ich gerne zum Schoggi. Wenn es bei ca. 6-7 Stückchen bleibt, finde ich das okay. Will ich unbedingt mehr, dann weiss ich, dass es höchste Zeit ist, mich dem Problem zu stellen, das mich gerade plagt. Ein Warnsignal. Noch keine Sucht.
Sunny, 29. Juli 2025
Zum weiter Darüber-Nachdenken:
Suchtverlagerung – auch das noch!? - Addiction
Braucht jeder Mensch eine Sucht? - Lifespring
Von Dopamin und Suchtverhalten bis zu Dopamin-Detox
Dopamin-Detox: Trendy, aber was sagt die Wissenschaft? - Wissen - SRF
Ich bin nicht das Problem.

Es gibt verschiedene Wege etwas zu sagen. Zum Beispiel:
Das Bewusstsein für den Unterschied zwischen Haben und Sein schärfte Erich Fromm 1976 mit einem Buch darüber. Ich bin sehr dankbar für die Arbeit des Philosophen und Psychoanalytikers. Auf meinem suchtfreien Weg war es entscheidend, dass ich lernte: Ich habe ein Problem mit Alkohol, aber keineswegs lasse ich mich deswegen zum Problem machen. Dieser Unterschied stärkt mein Selbstrespekt und gab mir die nötige Distanz und das Problem anzupacken.
Wir alle haben Probleme. Probleme sind allerdings nicht unsere Identität.
Sunny, 28. Juli 2025
- Du hast ein Problem.
- Du bist ein Problem.
Das Bewusstsein für den Unterschied zwischen Haben und Sein schärfte Erich Fromm 1976 mit einem Buch darüber. Ich bin sehr dankbar für die Arbeit des Philosophen und Psychoanalytikers. Auf meinem suchtfreien Weg war es entscheidend, dass ich lernte: Ich habe ein Problem mit Alkohol, aber keineswegs lasse ich mich deswegen zum Problem machen. Dieser Unterschied stärkt mein Selbstrespekt und gab mir die nötige Distanz und das Problem anzupacken.
Wir alle haben Probleme. Probleme sind allerdings nicht unsere Identität.
Sunny, 28. Juli 2025
Ferien auf suchtfreiem Weg

Zugegeben ich habe es noch nicht gewagt wieder zu verreisen. Denn die von mir geliebten Ferien auf Fluss, Meer und Seen war ja immer eine Gelegenheit zu trinken unter Menschen, die ebenfalls viel und gerne tranken. Ein wenig möchte ich mich dabei schützen, aber noch mehr sehe ich nicht mehr ganz den Sinn davon.
Allerdings mache ich regelmässig und gerne Ferien. UHU heisst meine Destination: Ums Haus Um. Es ist gut, die Dinge lockerer zu nehmen, nicht mehr so viel Verantwortung zu tragen, einen anderen Tagesablauf zu geniessen. Vielleicht etwas Bestimmtes ganz ins Zentrum zu stellen.
Die Buchstaben des Wortes „Ferien“ können umgestellt werden. Dann heisst es „Feiern“. Das ist für mich ein wichtiger Gedanke! In den Ferien feiere ich das Leben, auch mein neues, suchtfreies Leben. Und dazu nehme ich eine weitere Variante, nämlich „freien“. Ferientage führen zu freien Tagen! Vielleicht kann frau auch aus einem einzigen freien Tag sowohl Ferien machen als auch feiern?
Aber genug Wörter, jetzt geht es um freien Taten! Ein Lob auf Ferien und Feiern!
Sunny, 27. Juli 2025
Allerdings mache ich regelmässig und gerne Ferien. UHU heisst meine Destination: Ums Haus Um. Es ist gut, die Dinge lockerer zu nehmen, nicht mehr so viel Verantwortung zu tragen, einen anderen Tagesablauf zu geniessen. Vielleicht etwas Bestimmtes ganz ins Zentrum zu stellen.
Die Buchstaben des Wortes „Ferien“ können umgestellt werden. Dann heisst es „Feiern“. Das ist für mich ein wichtiger Gedanke! In den Ferien feiere ich das Leben, auch mein neues, suchtfreies Leben. Und dazu nehme ich eine weitere Variante, nämlich „freien“. Ferientage führen zu freien Tagen! Vielleicht kann frau auch aus einem einzigen freien Tag sowohl Ferien machen als auch feiern?
Aber genug Wörter, jetzt geht es um freien Taten! Ein Lob auf Ferien und Feiern!
Sunny, 27. Juli 2025
Suchtfreiheit = Freiheit von + Freiheit für

Es ist klar, dass lange der Fokus sich auf die Freiheit von einer Suchtmittel. Selbst der Entzug braucht eine gewisse Zeit und noch länger brauchen die körperlichen und psychischen Umstellungen um suchtfrei zu bleiben. Aber meine wirkliche Wende und eine bleibende Verpflichtung zur Suchtfrei waren abhängig von der keimenden Sehnsucht frei zu sein für Besseres.

Fünfmal passierte das Gleiche: Betrunken wollte ich aufstehen und das leere Glas nachfüllen, aber ich stürzte und blieb zunächst am Boden. Dreimal ging es relativ gut aus, zweimal wurde ich mit der Ambulanz ins Spital gebracht. Das fünfte Mal hatte ich die Nase gebrochen und weil ich auf dem Kopf fiel, behielten sie mich über Nacht im Spital. In jener Nacht lag ich wach und dachte: „Jetzt hast Du Dir die Nase gebrochen. Was brichst Du als Nächstes?" Plötzlich wollte ich nicht nur frei von der Alkoholabhängigkeit sein, sondern auch frei für ein stabileres und besseres Leben. Ich hatte also vor mir ein Ziel, auf dem ich mich hinbewegen konnte!
Und das setze ich täglich fort, indem ich mir neue Ziele ausdenke und plane, manchmal verwerfe oder abändere, aber ich nutze die Freiheit von Alkohol um frei zu sein zu leben in vollen Zügen! Es ist ein riesiges Geschenk an jedem Tag
Sunny, 26. Juli 2025
Und das setze ich täglich fort, indem ich mir neue Ziele ausdenke und plane, manchmal verwerfe oder abändere, aber ich nutze die Freiheit von Alkohol um frei zu sein zu leben in vollen Zügen! Es ist ein riesiges Geschenk an jedem Tag
Sunny, 26. Juli 2025
Suchtfreiheit geniessen

Ich habe unzählige Gespräche darüber geführt, wie und warum ich das Suchtmittel aufgeben sollte. Manchmal war mein Gesprächspartner freundlich, respektvoll und unterstützend. Manchmal allerdings war die Person gegenüber rechthaberisch und überheblich. Seltsamerweise erinnere ich mich nicht an Gespräche über die Freuden der Suchtfreiheit oder über das gute Leben ohne Suchtmittel. Gab es das Thema nicht? Oder klammerte ich es aus? Ich weiss es nicht.
Aber ich weiss mit Sicherheit, dass die Suchtfreiheit für mich gut und lohnenswert ist. Zugegeben eine Herausforderung, vor allem weil ich nicht mehr ins Alkoholrausch flüchte, sondern mich dem Leben stelle. Und dieses neue Leben ist wunderbar!
Nach der Klinikzeit ging es darum mir ein neues Leben aufzubauen. Die Psychiatrie Spitex war dabei eine wunderbare Hilfe. Es ging nicht darum alles Bisherige über den Haufen zu werfen. Vielmehr war es die Gelegenheit Wertvolles für Hier und Jetzt zu entdecken und zu pflegen. Ich schaute das Tagesrhythmus an. Überlegte und verbesserte Essgewohnheiten. Nahm das Putzen der Wohnung ernst. (Wobei ich zugebe, dass ich immer noch nicht das Optimale beim Putzen gefunden habe, aber ich bleibe dran!)
Ganz wichtig war es mir eine Aufgabe zu finden, die mir wert- und sinnvoll war. Online entdeckte ich gute Möglichkeiten, die schliesslich zu dieser Website führten. Ich merkte rasch, dass ich nach der Pensionierung keinen Sinn mehr hatte und so den Halt in der Sucht suchte. Heute ist po-em eine Grundpfeiler in meinem Leben. Demnächst übernehme ich auch eine kleine freiwillige Arbeit und freue mich auf die neue Aufgabe.
Noch weitaus schwieriger ist – immer noch! – die Gestaltung meiner Beziehungen. Es war eine Herausforderung für mich, mein Leben so anders zu gestalten, sondern auch für Menschen, die mich schon lange kannten. Aber auch hier lerne ich Neues und ändere mich laufend. Gleichzeitig anerkenne ich, dass auch Beziehungen sich verändern und manchmal zu Ende gehen.
Am Morgen stehe ich freudig auf, am Abend gehe ich dankbar ins Bett. Mein suchtfreies Leben ist wunderbar! Dafür möchte ich Freudensprünge machen!
Sunny, 25. Juli 2025
Aber ich weiss mit Sicherheit, dass die Suchtfreiheit für mich gut und lohnenswert ist. Zugegeben eine Herausforderung, vor allem weil ich nicht mehr ins Alkoholrausch flüchte, sondern mich dem Leben stelle. Und dieses neue Leben ist wunderbar!
Nach der Klinikzeit ging es darum mir ein neues Leben aufzubauen. Die Psychiatrie Spitex war dabei eine wunderbare Hilfe. Es ging nicht darum alles Bisherige über den Haufen zu werfen. Vielmehr war es die Gelegenheit Wertvolles für Hier und Jetzt zu entdecken und zu pflegen. Ich schaute das Tagesrhythmus an. Überlegte und verbesserte Essgewohnheiten. Nahm das Putzen der Wohnung ernst. (Wobei ich zugebe, dass ich immer noch nicht das Optimale beim Putzen gefunden habe, aber ich bleibe dran!)
Ganz wichtig war es mir eine Aufgabe zu finden, die mir wert- und sinnvoll war. Online entdeckte ich gute Möglichkeiten, die schliesslich zu dieser Website führten. Ich merkte rasch, dass ich nach der Pensionierung keinen Sinn mehr hatte und so den Halt in der Sucht suchte. Heute ist po-em eine Grundpfeiler in meinem Leben. Demnächst übernehme ich auch eine kleine freiwillige Arbeit und freue mich auf die neue Aufgabe.
Noch weitaus schwieriger ist – immer noch! – die Gestaltung meiner Beziehungen. Es war eine Herausforderung für mich, mein Leben so anders zu gestalten, sondern auch für Menschen, die mich schon lange kannten. Aber auch hier lerne ich Neues und ändere mich laufend. Gleichzeitig anerkenne ich, dass auch Beziehungen sich verändern und manchmal zu Ende gehen.
Am Morgen stehe ich freudig auf, am Abend gehe ich dankbar ins Bett. Mein suchtfreies Leben ist wunderbar! Dafür möchte ich Freudensprünge machen!
Sunny, 25. Juli 2025
Die Herausforderung der Suchtfreiheit meistern

Ich will keineswegs behaupten, dass ich diese Herausforderung schon gemeistert habe! Alkohol ist seit 4 ½ Jahren zwar kein Problem mehr, dafür kommt es immer wieder vor, dass ich Koffein und/oder Schoggi wie Suchtmittel konsumiere. Aber ich habe eine Menge gelernt und nehme mir heute Zeit, darüber zu reflektieren und meine Gedanken mit Dir zu teilen.
Als Erstes habe ich Unmengen Geduld gebraucht: Ich mit mir selbst und andere mit mir. Jahrelang stand ich dazu, dass ich ein Problem hatte, und suchte Fachhilfe dafür. Aber es brauchte Jahre bis zu dem Moment, da ich definitiv entschied, Alkohol aufzugeben. Und es kam überraschend, aber dafür so überzeugend, dass ich nie rückfällig geworden bin.
Und dann brauchte ich erst recht Geduld und dazu jede Menge Hilfe. Und alles war noch komplizierter, da wir mitten in der Corona-Epidemie waren. Ich nahm mir eine Auszeit, zuerst im Spital für den Entzug, dann in einer Klinik um noch eine Zeit geschützt zu sein. Diese Auszeit war eine ausgezeichnete Entscheidung!
Die Bereitschaft auch nach 7 Jahrzehnten Lebens Neues zu lernen sowohl durch andere als auch durch eigenes Studium war entscheidend. In der Klinik gab es eine geleitete Gesprächsgruppe, die öfters Anlass war, von den Erfahrungen anderer zu lernen. Eindrücklich und wegweisend war der Bericht eines jungen Mannes, der schon einmal den Entzug durchgemacht hat, wie sein Freundes- und Bekanntenkreis mit der Suchtfreiheit sich geändert hat. Schon oft hat mir diese Erfahrung geholfen, mit den unterschiedlichen Reaktionen meiner Mitmenschen umzugehen.
Gelesen habe ich in der Auszeit sehr viel. Am meisten hat mir geholfen das Buch „Die 1% Methode“ von James Clear. Ich beherzigte den Gedanken, dass kleine Schritte – wieder mit Geduld! – am besten und auch am schnellsten Erfolg bringen. In der Klinik war das noch Theorie, aber ich den ersten Monaten wieder Zuhause bewährte sich diese Haltung in mehrfachen Hinsicht. Und gerade damit setze ich auch heute den wunderbaren suchtfreien Weg für mich fort.
Sunny, 24. Juli 2025
Als Erstes habe ich Unmengen Geduld gebraucht: Ich mit mir selbst und andere mit mir. Jahrelang stand ich dazu, dass ich ein Problem hatte, und suchte Fachhilfe dafür. Aber es brauchte Jahre bis zu dem Moment, da ich definitiv entschied, Alkohol aufzugeben. Und es kam überraschend, aber dafür so überzeugend, dass ich nie rückfällig geworden bin.
Und dann brauchte ich erst recht Geduld und dazu jede Menge Hilfe. Und alles war noch komplizierter, da wir mitten in der Corona-Epidemie waren. Ich nahm mir eine Auszeit, zuerst im Spital für den Entzug, dann in einer Klinik um noch eine Zeit geschützt zu sein. Diese Auszeit war eine ausgezeichnete Entscheidung!
Die Bereitschaft auch nach 7 Jahrzehnten Lebens Neues zu lernen sowohl durch andere als auch durch eigenes Studium war entscheidend. In der Klinik gab es eine geleitete Gesprächsgruppe, die öfters Anlass war, von den Erfahrungen anderer zu lernen. Eindrücklich und wegweisend war der Bericht eines jungen Mannes, der schon einmal den Entzug durchgemacht hat, wie sein Freundes- und Bekanntenkreis mit der Suchtfreiheit sich geändert hat. Schon oft hat mir diese Erfahrung geholfen, mit den unterschiedlichen Reaktionen meiner Mitmenschen umzugehen.
Gelesen habe ich in der Auszeit sehr viel. Am meisten hat mir geholfen das Buch „Die 1% Methode“ von James Clear. Ich beherzigte den Gedanken, dass kleine Schritte – wieder mit Geduld! – am besten und auch am schnellsten Erfolg bringen. In der Klinik war das noch Theorie, aber ich den ersten Monaten wieder Zuhause bewährte sich diese Haltung in mehrfachen Hinsicht. Und gerade damit setze ich auch heute den wunderbaren suchtfreien Weg für mich fort.
Sunny, 24. Juli 2025
Die passenden Definitionen
1. Wer bin ich heute?
Nicht lange nachdem ich die Klinik verlassen hatte, sagte mir eine medizinische Fachperson: „Sie sind eine trockene Alkoholikerin.“ Ich war sprachlos betroffen, aber ich denke immer noch darüber nach: Was bin ich jetzt, da ich keinen Alkohol trinke?
Für mich ist das ganz wichtig. Zum einen reduziert eine Etikette wie „trockene Alkoholikerin“ mich auf einen einzigen Teil meines Lebens, der erst noch in meiner Vergangenheit liegt. Zum andern ist es eine negative Formulierung, die eine negative Beurteilung umso leichter zulässt. Soll ich festgenagelt werden auf Grund von einem Problem, das ich mir gestellt und überwunden habe? Bin ich nur das und nichts mehr und/oder anderes?
Ich brauche eine Definition, die mich ermutigt und neue Perspektive gibt, die gleichzeitig anerkennt, welchen Beitrag ich schon geleistet habe, um auf einen besseren Lebensweg zu gehen. Mein Selbstwertgefühl soll gestärkt werden, damit ich auf gutem Weg bleibe.
Als „negativ“ und „an die Vergangenheit gerichtet“ sind „trockene Alkoholikerin“, aber auch „Abstinenz“, die ja ebenfalls davon spricht, dass ich auf etwas verzichte. Auch „unabhängig“ spricht von dem, was frau nicht hat, nämlich die Notwendigkeit des Konsums.
Für zwei Dinge habe ich mich persönlich entschieden. Erstens, das Wort „suchtfrei“ und zweitens, das Bild eines Schmetterlings, der aus der Transformation der Raupe entstanden ist. So kommuniziere ich meinen Weg.
Nicht lange nachdem ich die Klinik verlassen hatte, sagte mir eine medizinische Fachperson: „Sie sind eine trockene Alkoholikerin.“ Ich war sprachlos betroffen, aber ich denke immer noch darüber nach: Was bin ich jetzt, da ich keinen Alkohol trinke?
Für mich ist das ganz wichtig. Zum einen reduziert eine Etikette wie „trockene Alkoholikerin“ mich auf einen einzigen Teil meines Lebens, der erst noch in meiner Vergangenheit liegt. Zum andern ist es eine negative Formulierung, die eine negative Beurteilung umso leichter zulässt. Soll ich festgenagelt werden auf Grund von einem Problem, das ich mir gestellt und überwunden habe? Bin ich nur das und nichts mehr und/oder anderes?
Ich brauche eine Definition, die mich ermutigt und neue Perspektive gibt, die gleichzeitig anerkennt, welchen Beitrag ich schon geleistet habe, um auf einen besseren Lebensweg zu gehen. Mein Selbstwertgefühl soll gestärkt werden, damit ich auf gutem Weg bleibe.
Als „negativ“ und „an die Vergangenheit gerichtet“ sind „trockene Alkoholikerin“, aber auch „Abstinenz“, die ja ebenfalls davon spricht, dass ich auf etwas verzichte. Auch „unabhängig“ spricht von dem, was frau nicht hat, nämlich die Notwendigkeit des Konsums.
Für zwei Dinge habe ich mich persönlich entschieden. Erstens, das Wort „suchtfrei“ und zweitens, das Bild eines Schmetterlings, der aus der Transformation der Raupe entstanden ist. So kommuniziere ich meinen Weg.
2. Was ist Sucht?
Heute spricht man von Sex-Sucht, Ess-Sucht, Spiel-Sucht, Fernseh-Sucht, I-Phone-Sucht und und und. Ob das hilfreich ist, weiss ich nicht so recht. Denn eine Definition muss sehr breit gefasst werden, um alle solche Fälle zu passen. Ich frage mich auch, ob es nicht doch Sinn macht, von gewissen Substanzen, die eine süchtig machende Eigenschaft zeigen wie Alkohol, Tobak, Heroin etc. anders zu reden, als das ständige Hängen am Phone oder andere Dinge.
Alkohol war zunächst einen Versuch wert. Wie schmeckt es? Wie schmecken die verschiedenen Varianten? Gefällt es mir? Wie reagiere ich darauf? Ich fand auch Antworten: Ich mag Rotwein sehr gern, er wirkt wohltuend entspannend und ich kann dabei viel Unangenehmes vergessen. Daraus entstand die Versuchung: War das Leben unangenehm und stressig, dann war der Rotwein sehr attraktiv. Leider geriet ich ungewollt in der Spirale von immer mehr und immer häufiger. Das ist Sucht.
Sucht hat sehr viel mit Suchen zu tun, obwohl ich schon gelesen habe, dass sie sprachlich nicht verwandt sind. Ich würde pensioniert und musste suchen, wie ich mein Leben gestalten wollte. Dann kamen die Corona-Einschränkungen und -Ängste und ich suchte noch mehr um Bewältigungsmöglichkeiten. Wieder schien der Rotwein eine gute Hilfe zu sein. Ich habe allerdings am falschen Ort gesucht und daraus entstand meine Sucht.
Ist Sucht eine fehlgeschlagene Suche, die sich als Sackgasse zeigt?
Sunny, 29. Januar 2023
Heute spricht man von Sex-Sucht, Ess-Sucht, Spiel-Sucht, Fernseh-Sucht, I-Phone-Sucht und und und. Ob das hilfreich ist, weiss ich nicht so recht. Denn eine Definition muss sehr breit gefasst werden, um alle solche Fälle zu passen. Ich frage mich auch, ob es nicht doch Sinn macht, von gewissen Substanzen, die eine süchtig machende Eigenschaft zeigen wie Alkohol, Tobak, Heroin etc. anders zu reden, als das ständige Hängen am Phone oder andere Dinge.
Alkohol war zunächst einen Versuch wert. Wie schmeckt es? Wie schmecken die verschiedenen Varianten? Gefällt es mir? Wie reagiere ich darauf? Ich fand auch Antworten: Ich mag Rotwein sehr gern, er wirkt wohltuend entspannend und ich kann dabei viel Unangenehmes vergessen. Daraus entstand die Versuchung: War das Leben unangenehm und stressig, dann war der Rotwein sehr attraktiv. Leider geriet ich ungewollt in der Spirale von immer mehr und immer häufiger. Das ist Sucht.
Sucht hat sehr viel mit Suchen zu tun, obwohl ich schon gelesen habe, dass sie sprachlich nicht verwandt sind. Ich würde pensioniert und musste suchen, wie ich mein Leben gestalten wollte. Dann kamen die Corona-Einschränkungen und -Ängste und ich suchte noch mehr um Bewältigungsmöglichkeiten. Wieder schien der Rotwein eine gute Hilfe zu sein. Ich habe allerdings am falschen Ort gesucht und daraus entstand meine Sucht.
Ist Sucht eine fehlgeschlagene Suche, die sich als Sackgasse zeigt?
Sunny, 29. Januar 2023
Ich muss! Wie unsere Gedanken uns antreiben können, aber nicht müssen.
Ich erinnere mich, wie häufig ich dachte: Jetzt muss ich etwas trinken! Eine mühsame Sitzung, Müdigkeit nach körperlicher Anstrengung, belastende Erinnerungen an vergangene Ereignisse, aber auch das Feiern eines Erfolgs oder meinem Geburtstag. Es gab viele Gründe, die mit Alkohol begegnet werden mussten…
Nach RET(Rational-Emotiv-Therapie) geht es hier um eine Art Kettenreaktion: Da ist ein 1. Auslöser für bestimmten 2. Gedanken und daraus entstehen 3. Konsequenzen. Wir können diese Kette brechen.
In der Klinik schauten wir öfters die Auslöser (Trigger) des Konsums an. Einmal in diesem Zusammenhang zeichnete ich ein Bild meines Schaukelstuhls, den Ort wo ich am häufigsten trank. Da meinte die Psychologin, dann muss der Schaukelstuhl weg, denn ohne Schaukelstuhl wurde ich nicht trinken. Es ist durchaus möglich, dass eine Änderung des Auslösers ganz direkt die Konsequenzen ändern. Ich denke an Mitpatienten, die erzählten wie sie einen Kreis von nicht konsumierenden Freunden aufgebaut haben und damit aufhören konnten.
Das geht nicht immer. Wenn irgendwelche Ereignisse aus der Vergangenheit uns so belasten, dass wir konsumieren, dann können wir nichts an die Ereignisse ändern. Und in meinem Fall trenne ich mich ungern vom Schaukelstuhl, denn er ist seit meiner Kindheit die bevorzugte Sitzgelegenheit. Hier ist der Ansatz von RET hilfreich: Es geht auch darum unseren Gedanken über den Auslöser zu ändern. Für mich war der Gedanke klar: „Wenn ich im Schaukelstuhl sitze, dann muss ich einen Glas Wein trinken.“ Aber nach dem Motto „Die Gedanken sind frei“, kann ich anders denken. So suche ich gerne den Schaukelstuhl auf, wenn ich mich entspannen will. Das kann mit einer Tasse Kaffee sein oder vielleicht nehme ich einen Roman in die Hände, genauso gut möglich ist der Blick zum Fenster aus.
Wenn es um die Kettenreaktion Auslöser -> Gedanke -> Konsequenzen lehrt RET, dass die eigenen Gedanken das schwächste Glied der Kette sind und deswegen der beste Ansatzpunkt. Natürlich ist dies eine Arbeit, die Zeit, Geduld und Anstrengung braucht. Aber es ist ein Weg zur Suchtfreiheit.
Sunny,15. Februar 2023
Nach RET(Rational-Emotiv-Therapie) geht es hier um eine Art Kettenreaktion: Da ist ein 1. Auslöser für bestimmten 2. Gedanken und daraus entstehen 3. Konsequenzen. Wir können diese Kette brechen.
In der Klinik schauten wir öfters die Auslöser (Trigger) des Konsums an. Einmal in diesem Zusammenhang zeichnete ich ein Bild meines Schaukelstuhls, den Ort wo ich am häufigsten trank. Da meinte die Psychologin, dann muss der Schaukelstuhl weg, denn ohne Schaukelstuhl wurde ich nicht trinken. Es ist durchaus möglich, dass eine Änderung des Auslösers ganz direkt die Konsequenzen ändern. Ich denke an Mitpatienten, die erzählten wie sie einen Kreis von nicht konsumierenden Freunden aufgebaut haben und damit aufhören konnten.
Das geht nicht immer. Wenn irgendwelche Ereignisse aus der Vergangenheit uns so belasten, dass wir konsumieren, dann können wir nichts an die Ereignisse ändern. Und in meinem Fall trenne ich mich ungern vom Schaukelstuhl, denn er ist seit meiner Kindheit die bevorzugte Sitzgelegenheit. Hier ist der Ansatz von RET hilfreich: Es geht auch darum unseren Gedanken über den Auslöser zu ändern. Für mich war der Gedanke klar: „Wenn ich im Schaukelstuhl sitze, dann muss ich einen Glas Wein trinken.“ Aber nach dem Motto „Die Gedanken sind frei“, kann ich anders denken. So suche ich gerne den Schaukelstuhl auf, wenn ich mich entspannen will. Das kann mit einer Tasse Kaffee sein oder vielleicht nehme ich einen Roman in die Hände, genauso gut möglich ist der Blick zum Fenster aus.
Wenn es um die Kettenreaktion Auslöser -> Gedanke -> Konsequenzen lehrt RET, dass die eigenen Gedanken das schwächste Glied der Kette sind und deswegen der beste Ansatzpunkt. Natürlich ist dies eine Arbeit, die Zeit, Geduld und Anstrengung braucht. Aber es ist ein Weg zur Suchtfreiheit.
Sunny,15. Februar 2023
Buchempfehlung:
„When AA Doesn’t Work For You” (Wenn AA für Sie nicht funktioniert)
Sicher hat der Titel mich angesprochen. Gegenüber den Anonymen Alkoholikern hatte ich grosse Vorbehalte, allerdings keine direkte Erfahrungen. So hat es mich besonders interessiert, was ein erfahrener Psychologe gegen AA ins Feld führte.
Das Buch von Albert Ellis und Emmett Velten ist keine Attacke auf AA. Vielmehr weisen sie darauf, dass zwischen der Entstehung von AA in 1935 und ihr Buch vom 1992 nicht nur viel Zeit vergangen ist, sondern auch wichtige Entwicklungen im Bereich der Psychologie stattgefunden haben. Ellis und Velten weisen auf Ergänzungen zu AA. Da ich keine Übersetzung des Buches auf Deutsch gefunden habe, möchte ich hier das Anliegen der Verfasser hier weitergeben.
Kritik setzt an beim Verständnis von Alkoholismus als Krankheit an, die angestrebt wurde um Betroffene von der drückenden Schuldfrage zu entlasten. Damals war es sehr naheliegend eine „höhere Macht“ die Verantwortung zu übertragen und von ihr Hilfe zu erwarten. Die 12 Schritte zeigen diese Einstellung und sprechen auch von der Machtlosigkeit des Betroffenen gegenüber dieser Krankheit. Das Verständnis von Gott, Moral und Mensch hat sich allerdings seit der Entstehung gewaltig verändert.
Dementsprechend betonen Ellis und Velten, dass der Alkoholkonsum und die Fortsetzung des Konsums die eigene, persönliche Entscheidung sind. Sie plädieren für eine Änderung der Denkweise, denn wie wir denken, stellt die Weichen für unsere Entscheidungen. Bei AA entsteht durchaus eine neue Denkweise, aber diese ist extreme verknüpft mit den Meetings. An einer Stelle im Buch sprechen Ellis und Velten von einer „Abhängigkeit von Meetings“. Ihr eigenes Anliegen ist es, Menschen zu helfen, ihre Denkweise selbstständig zu überprüfen und ändern. Die Verfasser sind überzeugt, dadurch gibt es mehr Erfolgschancen auf längerfristigen Abstinenz.
Ein weiterer Unterschied zwischen AA und RET (Rational Emotiv Therapie) besteht in der Auffassung von „Recovery“. Während AA davon ausgeht, dass dies eine dauerhafte, bleibende Situation ist, sehen Ellis und Velten durchaus, dass Recovery einen Abschnitt ist, den frau irgendwann hinter sich lässt. Das braucht natürlich eine geräumige Zeit, aber sie machen den Vergleich zu einem Ausbildungsabschluss. Weiter lernen gehört zwar dazu, aber die Fähigkeit zur selbstständigen Entwicklung und Verantwortung ist gegeben.
Sunny,25. Februar 2023
Das Buch von Albert Ellis und Emmett Velten ist keine Attacke auf AA. Vielmehr weisen sie darauf, dass zwischen der Entstehung von AA in 1935 und ihr Buch vom 1992 nicht nur viel Zeit vergangen ist, sondern auch wichtige Entwicklungen im Bereich der Psychologie stattgefunden haben. Ellis und Velten weisen auf Ergänzungen zu AA. Da ich keine Übersetzung des Buches auf Deutsch gefunden habe, möchte ich hier das Anliegen der Verfasser hier weitergeben.
Kritik setzt an beim Verständnis von Alkoholismus als Krankheit an, die angestrebt wurde um Betroffene von der drückenden Schuldfrage zu entlasten. Damals war es sehr naheliegend eine „höhere Macht“ die Verantwortung zu übertragen und von ihr Hilfe zu erwarten. Die 12 Schritte zeigen diese Einstellung und sprechen auch von der Machtlosigkeit des Betroffenen gegenüber dieser Krankheit. Das Verständnis von Gott, Moral und Mensch hat sich allerdings seit der Entstehung gewaltig verändert.
Dementsprechend betonen Ellis und Velten, dass der Alkoholkonsum und die Fortsetzung des Konsums die eigene, persönliche Entscheidung sind. Sie plädieren für eine Änderung der Denkweise, denn wie wir denken, stellt die Weichen für unsere Entscheidungen. Bei AA entsteht durchaus eine neue Denkweise, aber diese ist extreme verknüpft mit den Meetings. An einer Stelle im Buch sprechen Ellis und Velten von einer „Abhängigkeit von Meetings“. Ihr eigenes Anliegen ist es, Menschen zu helfen, ihre Denkweise selbstständig zu überprüfen und ändern. Die Verfasser sind überzeugt, dadurch gibt es mehr Erfolgschancen auf längerfristigen Abstinenz.
Ein weiterer Unterschied zwischen AA und RET (Rational Emotiv Therapie) besteht in der Auffassung von „Recovery“. Während AA davon ausgeht, dass dies eine dauerhafte, bleibende Situation ist, sehen Ellis und Velten durchaus, dass Recovery einen Abschnitt ist, den frau irgendwann hinter sich lässt. Das braucht natürlich eine geräumige Zeit, aber sie machen den Vergleich zu einem Ausbildungsabschluss. Weiter lernen gehört zwar dazu, aber die Fähigkeit zur selbstständigen Entwicklung und Verantwortung ist gegeben.
Sunny,25. Februar 2023
„WHEN AA DOESNT WORK FOR YOU: Rational Steps to Quitting Alcohol”, Albert Ellis und Emmett Velten, 1992
Nicht in deutscher Sprache gefunden, vergleiche aber „Rational-Emotive Verhaltenstherapie“ (Wege der Psychotherapie), Albert Ellis (Autor), Debbie Joffe Ellis (Autor), Rita Kloosterziel (Übersetzer), 2012
„WHEN AA DOESNT WORK FOR YOU: Rational Steps to Quitting Alcohol”, Albert Ellis und Emmett Velten, 1992
Nicht in deutscher Sprache gefunden, vergleiche aber „Rational-Emotive Verhaltenstherapie“ (Wege der Psychotherapie), Albert Ellis (Autor), Debbie Joffe Ellis (Autor), Rita Kloosterziel (Übersetzer), 2012
Sucht als schlechte Gewohnheit betrachten?
Die Lektüre von Wendy Wood, „Good Habits, Bad Habits“, hat mich sehr zum Nachdenken angeregt, vor allem ihr Kapital über Sucht. Sie räumt klar eine, dass eine Sucht mehr als eine schlechte Gewohnheit ist, weil Suchtmittel Abhängigkeit verursachen. Dennoch findet sie den Vergleich angemessen und potentiell sehr hilfreich.
Es geht Wood vor allem um das Faktor „Kontext“, also den Gesamtzusammenhang von Ort, Anlass, Umgebung, Personen und mehr, als wir konsumieren. Wer beispielsweise in einer Klinik den Entzug macht, lebt in einem sehr geschützten Kontext, so dass Konsum ausgeschaltet werden kann. Was ist aber, wenn jemand entlassen wird und in den alten Kontext zurück geht?
Genau hier, meint Wood, hilft der Vergleich zur Gewohnheit, denn Kontext wirkt entscheidend auf Gewohnheiten aus. Bleibt der Kontext unverändert nach dem Entzug, ist es nicht verwunderlich, dass so viele Rückfälle sich ereignen. Eine suchtfreie Person braucht eine neue Umgebung um Suchtfrei zu bleiben. Das kann sehr umfassend sein. Women for Sobriety spricht von einem „neuen Leben.“
Meine eigene Erfahrung zeigt mir, dass dies ein schwieriger und manchmal verwirrender Weg war. Nicht selten hatte ich das Gefühl mich selbst nicht zu kennen. Gleichzeitig gab mir den Unterbruch durch Spital und Klinik eine Gelegenheit, neue Gewohnheiten aufzubauen. Es gab keinen Bereich, der unverändert blieb: Beziehungen, Alltag, Ernährung, Bewegung, Lesestoff, Hobbies... Auch nach zwei Jahren habe ich den Eindruck, dass dieser Prozess nicht abgeschlossen ist -- vielleicht nie abgeschlossen wird. Allerdings es geht mir so gut wie noch nie in meinem Leben!
Sunny, 8. Februar 2023
„Good Habits Bad Habits – The Science of making Positive Changes that Stick”, Wendy Wood, 2019
auf Deutsch: "Good Habits, Bad Habits -- Gewohnheiten für immer ändern", Wendy Wood 2022
Es geht Wood vor allem um das Faktor „Kontext“, also den Gesamtzusammenhang von Ort, Anlass, Umgebung, Personen und mehr, als wir konsumieren. Wer beispielsweise in einer Klinik den Entzug macht, lebt in einem sehr geschützten Kontext, so dass Konsum ausgeschaltet werden kann. Was ist aber, wenn jemand entlassen wird und in den alten Kontext zurück geht?
Genau hier, meint Wood, hilft der Vergleich zur Gewohnheit, denn Kontext wirkt entscheidend auf Gewohnheiten aus. Bleibt der Kontext unverändert nach dem Entzug, ist es nicht verwunderlich, dass so viele Rückfälle sich ereignen. Eine suchtfreie Person braucht eine neue Umgebung um Suchtfrei zu bleiben. Das kann sehr umfassend sein. Women for Sobriety spricht von einem „neuen Leben.“
Meine eigene Erfahrung zeigt mir, dass dies ein schwieriger und manchmal verwirrender Weg war. Nicht selten hatte ich das Gefühl mich selbst nicht zu kennen. Gleichzeitig gab mir den Unterbruch durch Spital und Klinik eine Gelegenheit, neue Gewohnheiten aufzubauen. Es gab keinen Bereich, der unverändert blieb: Beziehungen, Alltag, Ernährung, Bewegung, Lesestoff, Hobbies... Auch nach zwei Jahren habe ich den Eindruck, dass dieser Prozess nicht abgeschlossen ist -- vielleicht nie abgeschlossen wird. Allerdings es geht mir so gut wie noch nie in meinem Leben!
Sunny, 8. Februar 2023
„Good Habits Bad Habits – The Science of making Positive Changes that Stick”, Wendy Wood, 2019
auf Deutsch: "Good Habits, Bad Habits -- Gewohnheiten für immer ändern", Wendy Wood 2022