2. Die Gegenwart ist meine Priorität.
Die Gegenwart ist wohl das Flüchtigste aller Dinge, denn kaum habe ich das Wort geschrieben, bin ich schon in einer neuen Gegenwart. Gleichzeitig gibt es nichts Wichtigeres, denn ich lebe nur in der Gegenwart. Die Zukunft ist noch nicht, die Vergangenheit ist schon vorbei.
1. Was ist die Gegenwart?
- Atme bitte einmal ein und aus. Wie lange hat das gedauert? Versuch bitte vorzustellen, dass die Gegenwart noch viel kürzer ist. Wie ist dieser Gedanke für Dich? Macht er Dir die Gegenwart sehr kostbar oder eher bedeutungslos?
- Die Vergangenheit ist vorbei, endgültig und definitiv. Es bleiben Erinnerungen, Gedanke und Gefühle, vielleicht hat sie Auswirkungen, aber es gibt sie nicht mehr.
- Die Zukunft ist noch nicht, obwohl wir Hoffnungen und Befürchtungen haben und sie so gut wie möglich gestalten möchten. Warum verbringen Menschen so viel Zeit, investiere so viel an Gedanken und Gefühle in etwas was schon vorbei beziehungsweise noch nicht ist? Wie ist es bei Dir?
- In der Gegenwart so gut und so oft wie möglich zu sein ist sehr wichtig, weil die Gegenwart die einzige Wirklichkeit ist. Inwiefern willst Du in der Gegenwart weilen?
2. Die Gegenwart als Priorität.
- Es ist üblich geworden von "Prioritäten" zu sprechen, aber das Wort "Priorität" will uns auf eine einzige Sache fokussieren, die Vorrang hat. In diesem Sinne: Was ist gerade jetzt Deine Priorität?
- Aus dem Wort „Priorität“ ein Plural zu machen zersplittert die Realität und uns selbst. Wann und wie erlebst Du "Prioritäten" als etwas, das Dich gleichzeitig in vielen Richtungen zieht?
- Es ist eine Entscheidung, die Gegenwart zum Priorität zu machen. Damit sagst Du, dass Du das volle Leben Hier und Jetzt haben willst. Inwiefern bist Du bereit, die Gegenwart zu Deiner Priorität zu machen?"
3. Übungen in der Gegenwart zu sein
- Achte einfach auf Dein Atem. Wo und wie spürst Du ihn? Inwiefern kannst Du Deinem Atmen mit Freude und Dankbarkeit begegnen, weil er Dein Leben ermöglicht?
- Nimm Dir eine Frucht wie eine Rosine, ein Apfelschnitz, eine Bananenscheibe. Wie sieht es aus? Wie riecht es? Lege es in Deinem Mund und betaste es mit Deiner Zunge. Wie fühlt es sich an? Ist es überall gleich? Beiss darauf. Wie beschreibst Du das? Hörst Du etwas dabei? Süss? Sauer? Bitter? Salzig? Kaue langsam daran. Was verändert sich? Wenn Du es herunterschluckst, wie weit kannst Du es noch spüren?
4. Die Gegenwart durch Multitasking gestalten?
- „Multitasking“ kommt aus der Computerwelt. Aber der Computer ist eine Maschine und Du und ich sind Menschen. Was bedeutet dieser Unterschied für Dich? Wie ist es, eine Maschine als Vorbild zu nehmen?
- Wie häufig kommt Multitasking bei Dir vor? Warum machst Du es? Welchen Vorteil(e) bringt Dir Multitasking?
- Wie geht es Dir, wenn Du telefonierst, gleichzeitig E-Mails anschaust und die Einkaufsliste schreibst? Wie geht es Dir, wenn Du das Mittagessen fertig kriegen musst, ein weinendes Kind trösten willst und das soeben heimgekehrte Schulkind zuhören willst?
- Auf die Anfrage „Nachteile Multitasking“ gibt Google folgende Liste: Keine Zeitersparnis, steigende Fehlerquote, grösseres Unfallrisiko, mehr Stress, Qualitätsverlust, schlechte Informationsaufnahme. Was denkst Du, wenn Du diese Liste siehst?
5. Ablenkungen
Ursprünglich hatte das Wort „Gegenwart“ keine zeitliche Bedeutung, sondern meinte einfach „Anwesenheit“. Bei Beziehungen kann es sehr nachteilig werden, wenn jemand nicht ganz anwesend ist.
- Überlege Dir: Wie fühlst Du Dich, wenn jemand anders in Deiner Gegenwart abgelenkt ist? Wie fühlst Du Dich, wenn es Dir bewusst wird?
- Umgekehrt, wann und wie merkst Du, dass Du nicht bei der anderen Person bist? Was löst es in Dir aus, wenn Du in einem Gespräch abgelenkt bist?
- Eine weitere Form der Ablenkung kommt durch die Technik: die Meldung einer Nachrichten aufs Handy, Media im Hintergrund, Aktivitäten in der näheren Umwelt. Wie gehst Du damit um?
- In welchen Situationen ist es Dir wichtig, Dich nicht ablenken zu lassen? Wie beugst Du Ablenkungen vor? Wie begegnest Du Ablenkungen, die dennoch eintreten?
6. Quantität oder Qualität?
- Wie machst Du Ferien? Verweilst Du bei einer schönen Aussicht und merkst Du die subtilen Veränderungen wie der wandernde Schatten einer Wolke? Eilst Du von Aussichtspunkt zum nächsten, wobei Du überall schnell ein Foto knipst, um alles festzuhalten?
- Welche Vorteile siehst Du bei der aussichtsreichen Route über den Bergen? Welchen Gewinn bringt Dir den Tunnel durch den Berg? Was ist Dir wirklich lieber? Was machst Du gezwungenermassen und warum?
- Bist Du eine Meisterin des fliegenden Wechsels, wobei Du schnell aus den Sportsachen schlupfst und durch die Dusche eilst, um Dich pick-fein für den Ausgang bereit zu machen? Ziehst Du es vor zwischen den Terminen möglichst eine Pufferzeit zu haben, um das Bisherige loszulassen und Dich auf das Neue vorzubereiten? Warum bist Du so?
7. „Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens.“
- Dieser Spruch sagt Dir: Du stehst am Anfang. Wie ist das für Dich? Welche Richtung willst Du heute einschlagen? Welche Gefühle hast Du bei diesem Aufbruch?
- Denke bitte an Deine Art ein neues Jahr zu feiern. Was gehört dazu? Nimmst Du Dir jeweils etwas für das neue Jahr vor? Was kannst Du auf den Anfang heute übertragen? Etwas Feierliches? Anlass zum Nachdenken?
- Ein Geburtstag ist die Feier eines neuen Lebensjahres. Hier könnte es besonders deutlich werden, dass es kein immer gleichen Kreis ist, sondern eher eine Spirale. Bei Kindern sieht frau besonders deutlich, dass es um Wachstum geht. Inwiefern ist der heutige Anfang ein Wachsen? Denkst Du dabei eher am Keimen oder bist Du schon beim Blühen oder gar Samen aussenden?